POESIE (Neuerscheinungen / lieferbare Titel)

 

Platon denkt ein Gedicht

 

Edition Rugerup, Berlin 2015

 

Französische Klappenbroschur, 19,90 €
ISBN: 9783942955492
 


 

Ein knappes halbes Jahrzehnt nach „Bell Island im Eismeer“, für den Ulrich Schacht 2013 den Eichendorff-Literaturpreis erhielt, legt der Autor nun seinen zweiten Gedichtband in der Edition Rugerup vor. Mit „Platon denkt ein Gedicht“ schreibt er zum einen konsequent sein Programm einer Naturpoesie fort, die sich am Konkreten und Topografischen ebenso orientiert wie am Erscheinungsbild der Jahreszeiten und ihrer Gestaltfolge, in der sich sinnliches Detail und Atmosphärisches gleichermaßen unendlich variabel zeigen. Zum anderen jedoch überführt er das poetische Material im Prozess der Verdichtung an die Ränder einer Metaphysik des Poietischen und konstituiert so ein poetisches Weltverhältnis in seinen Gedichten und durch sie hindurch, das den Vordergrundphänomenen eine Art Hintergrundstrahlung abliest, die auf Quellen verweist, derer wir zuletzt ansichtig werden nur wie in Platons Höhlengleichnis, das die Figur der absoluten Idee hinter den Schatten ihrer Beweglichkeit verbirgt, gleichzeitig aber jenen letzten Grund erahnen lässt, aus dem sich alles speist. Dass sich Natur- und Gesellschaftsgeschichte nicht selten dabei vermischen, gehört dabei ebenso zu Schachts Programm wie die Formenvielfalt zwischen klassischem Versmaß und dem Spiel freier, ungebundener Verses.

 

 
 
Bell Island im Eismeer

 

Edition Rugerup, Berlin / Hörby 2011

 

Broschiert, 17,90 Euro

ISBN: 978-3-942955-09-6

 


 
PRESSESTIMMEN

"Der hohe Norden als Ereignis, der Wechsel der Jahreszeiten als Erlebnis, Natur: weite Blicke und leise Verse als Lebensgefühl."

Ernst-Jürgen Walberg, NDR 1, Radio MV, November 2011

 

"Es geht ein Sog von diesen Gedichten aus: auf einer Reise zu sein hin zu letzten Orten, wo einer zentralen Erfahrung heftig wie nie nachzulauschen ist. Einer Erfahrung, der jeder Mensch den Beginn seiner Subjektivität verdankt: dem Zusammenprall von fremder und eigener Wahrheit, von Möglichem und Wirklichem, von Bewegung und Festgefrorensein ... Dies Buch ist Beitrag zu einer Poetik von der Ausleerung der Welt. Beim Lesen das Gefühl, als sei alles Leben eines gewesenen Tags durch deckende Schichten an die Oberfläche gestiegen und ans Licht getreten, um irgendwann wieder in einer ungeheuren Tiefe zu versinken. Man wähnt sich, an fernem Gestade, einem Geheimnis der Existenz nahe und man ahnt, dass alles, was wir Geheimnis nennen, an seinem Ursprung doch absolute Klarheit, Einfachheit, Einfalt war."

Hans-Dieter Schütt, Neues Deutschland, 3. 1. 2012

 

"Bell Island im Eismeer vereint Naturgedichte, die auf seinen häufigen Fahrten in die Polarregion in den vergangenen zehn Jahren entstanden: sprachschön, anspielungsreich, voll gedanklicher Tiefe. Diese Lyrik macht die Stille hörbar, die den einzelnen Menschen in arktischen Breiten überwältigt, sie lässt ihn die Ohnmacht fühlen, die ihn darin befällt – aber auch immer wieder die tröstliche Idee seines kosmischen Eingebundenseins erfahren."

Michael Böhm, Die Tagespost, 7. 1. 2012

 

"Das Überraschende an diesen Gedichten Ulrich Schachts ist, dass sie uns einen ungeläufigen Begriff von Natur vermitteln. Sie verändern unseren Blick auf sie ... Diese Verse entmachten uns, nehmen uns die Illusion, Herren über die Schöpfung oder ihre Hüter sein zu müssen, demonstrieren uns statt dessen Demut und Staunen ... Durch die freien Rhythmen vieler dieser Verse klingt eine archaische Kraft. Aber ebenso können sie munter in traditionellen Metren dahinfließen, nur verstecken sie dann die Reime im Innern der Zeilen. In anderen Abteilungen des Bandes entfaltet sich eine Fülle an Farben ... Dieser Dichter hat den genauen Blick eines Malers. Seine Gedichte entwerfen Skizzen oder zeichnen faszinierende Wortgemälde. Sie sind zugleich eine philosophische Selbstbefragung des Menschen in der Natur ... So entfaltet dieser Gedichtband ein ganzes Universum."

Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten, 11. 6. 2012

 

 
 
Weißer Juli
Sechsunddreißig Gedichte und ein Essay

Edition Toni Pongratz, Hauzenberg 2006

Engl. Broschur, 12 Euro
ISBN: 3-931883-50-7
 


 
Leseprobe

UNTERM KIRSCHBAUM
sitzend, Vögel rauben seit
Tagen die Früchte, blick ich
hinab auf die Ebene bis zum
Meer: das vereinigt sich, im
Sonnenglast, mit dem

Himmel. Lautlos
fliegen die Vögel in die

Krone des Baumes lautlos
retten sie ihren leichten Leib
lautlos nimmt sich mein
Blick von dem was zu
sehen ist, und
was nicht

 

PRESSESTIMME

„Die Zuhörer erlebten einen Autor, der in seinen Gedichten mit wenigen Worten gewaltige Seelenbilder erschafft, einen Naturpoeten, der das konzentrierte Hinsehen auf ganz einfache Momente des Lebens zur Methode gemacht hat, einen Menschen, der sich glücklich schätzt, daß er den Herzschlag der Natur spürt und in magischen Sätzen zum Ausdruck bringen kann.“

                                                 Passauer Neue Presse, 1. 7. 2006

 

 
 
Die Treppe ins Meer
Schweden-Gedichte

Edition Toni Pongratz, Hauzenberg 2003

Engl. Broschur, 10 Euro
ISBN: 3-931883-25-6
 


 

Leseprobe

NÖRDLICHE SKIZZE

Über der Bucht: die Wolken, erinnerungslos
an den Wind, der sie trieb verstummt das
Meer, erinnerungslos an die Kraft, die es
bewegte letztes Geräusch am schwarzen
Stein, erinnerungslos an die Welle, die es
einst war. Tief unter dem blassen Mond: die
Sonne. Erinnerungslos an den Tag, den ich sah

 

PRESSESTIMME

„Der 1951 geborene Autor ist ein streitbarer Publizist... Politische Lyrik und Prosa verfaßt er. Aber zugleich auch Naturgedichte, in denen er sich als ein von großer Ruhe erfüllter genauer Betrachter erweist, der die Nähe zu dem sucht, was ihn umgibt. In seinen Gedichten erinnert er in traumartigen Bildern an das Blutbad der französischen Revolution, stellt, ein Wort des Philosophen Heraklit aufnehmend, fest: ‚Nichts wiederholt sich, aber alles kehrt zurück.‘ Die in den 90er Jahren beschossene Bibliothek von Sarajevo verdichtet er zu einer eindrucksvollen Metapher, die äußerste Gegensätze zusammenfügt ... “

                                         Dresdner Neueste Nachrichten, 20. 9. 2006